Die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland steigt weiter und Ende 2017 hatten bereits mehr als 3,4 Millionen Menschen einen Pflegegrad. Im Vergleich zu 2015 ist das ein Anstieg um knapp 20% und die Zahlen weisen weiter nach oben. Diese Zahlen weisen aber nur die Menschen mit anerkanntem Pflegegrad aus. In der Realität sollten es weit mehr Pflegebedürftige sein, da einige keinen Antrag auf Zuteilung eines Pflegegrades stellen, oder die Anträge von den Pflegekassen zunächst abgelehnt wurden.
Ende 2020 lebten in Berlin über 700.000 Menschen, die älter als 65 Jahre alt waren. Die Überalterung der Berliner
Bevölkerung setzt sich fort, die Zahl der Personen, die jünger als 45 Jahre alt waren, schrumpft kontinuierlich. Der
Anteil der über 75-jährigen ist besonders stark gestiegen (seit dem Jahr 2000 um mehr als 53%).
Laut Statista (abgerufen Januar 2022) gab es im Jahr 2017 statistisch 375,5 Pflegebedürftige Personen je 10.000
Einwohner.
Pflegebedürftig sind nach SGB XI Personen, die aufgrund von Erkrankungen (seelisch, körperlich oder geistig) eine
Pflegestufe (durch Pflegekasse oder private Versicherung) zugewiesen bekommen haben und mindestens sechs Monate
keine regelmäßig wiederkehrenden Tätigkeiten des täglichen Lebens ausführen können.
Die Empfänger der Pflegeleistungen aus der Pflegeversicherung werden durch ambulante Pflegedienste betreut, sind in stationären Pflegeeinrichtungen untergebracht oder beziehen ausschließliches oder kombiniertes Pflegegeld.
Mehr als 70% der Pflege- oder Betreuungsbedürftigen werden durch pflegende Angehörige zuhause betreut. Ambulante Pflegedienste versorgen erst an zweiter Stelle die pflegebedürftigen Personen. 24% aller Pflegebedürftigen leben in einer stationären Pflegeeinrichtung.
Die Pflegebedürftigkeit steigt mit den Lebensjahren. Bei den 70-75-Jährigen sind nur etwa 6% pflegebedürftig, bei über 90-Jährigen beträgt die Pflegequote bereits 71%. In der Gruppe der 85-90-Jähren sind nur 44% pflegebedürftig, 49% Frauen und 36% der Männer aus dieser Gruppe haben einen Pflegegrad.
Die meisten Senioren wünschen sich einen Lebensabend in ihren gewohnten vier Wänden. Um dies weiterhin vielen Menschen zu ermöglichen, brauchen die Betroffenen und Ihre Angehörigen Hilfe und Unterstützung.
Um sich über geeignete Pflegeangebote zu informieren, wurden die Berliner Pflegestützpunkte eingerichtet. Diese wurden auf Initiative des Bundeslandes durch Kranken- oder Pflegekassen eingerichtet und bieten Unterstützung und Beratung zum Thema Pflege. Hier erhalten Betroffene und pflegende Angehörige Hilfen bei der Vorbereitung und Organisation der Pflege. Die Kompetenzzentren Pflegeunterstützung – oder Pflegestützpunkte – helfen Menschen mit einem hohen Betreuungsbedarf und/oder eingeschränkter Kompetenz im Alltag bei der häuslichen Pflege. Darunter fallen auch Personen, die durch körperliche Erkrankungen pflegebedürftig sind und deren Mobilität und Selbsthilfepotential gefördert und erhalten werden soll.
In Pflegestützpunkten werden Angebote aus der häuslichen Pflege gefördert und vernetzt. In erster Linie sollen Unterstützungsangebote jenseits der pflegerischen Versorgung alltagsnahe und direkte Entlastungen anbieten.
Der Gesetzgeber fördert Angebote zur Alltagsunterstützung aller Pflegebedürftiger, aber vor allem sollen pflegende Angehörige dementer oder psychisch erkrankter Pflegebedürftiger durch Gruppen oder Einzelbetreuung entlastet werden – hier werden ehrenamtliche Helfer miteingebunden.
In Berlin gibt es etwa 570 ambulante Pflegedienste, ca. 300 Langzeitpflegeeinrichtungen mit über 31000 Pflegeplätzen
für Pflegebedürftige, bei denen eine häusliche Betreuung nicht mehr möglich ist.
Die meisten Pflegeheime gehören zu einem Trägerverband, viele haben sich auf spezielle Pflegekonzepte spezialisiert,
um beispielsweise Menschen mit schwerer Demenz, Personen im Wachkoma, langzeitbeatmete Pflegebedürftige, oder
Mehrfachbehinderte zu versorgen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Pflegeheim helfen Beratungseinrichtungen oder die Pflegestützpunkte. Diese helfen vor allem bei der Vermittlung von Einrichtungen mit pflegefachlichen Schwerpunkten oder spezialisierten Wohnbereichen.
Weitere Ansprechpartner sind die Bezirke selbst, die Informationsmaterial der Pflegeeinrichtungen Ihres Bezirks
bereitstellen.
Außerdem sind Pflegekassen gute Anlaufpunkte und bieten zusätzlich Hilfen im Internet:
z. B. den Pflegelotsen des VdK, einen Pflegeheimnavigator der AoK und den Hilfelotsen der Pflegstützpunkte Berlin.
Für einen Pflegeplatz in einem Pflegeheim muss man etwa mit 100 Euro pro Tag kalkulieren, unter 75 Euro sind kaum Einrichtungen zu finden. Mit steigender Pflegebedürftigkeit können allerdings auch Kosten jenseits der 300 Euro pro Tag anfallen.
Im Schnitt kostet ein Einzelzimmer in einer Berliner Pflegeinrichtung (bei Pflegestufe 3) etwa 3.220 Euro im Monat, in Brandenburg fallen die Kosten etwas niedriger aus. Die Pflegeversicherung beteiligt sich an den Kosten entsprechend der festgelegten Pflegestufe. Laut Berechnungen des vdek zahlen Bewohner von Pflegeeinrichtungen im Durchschnitt (deutschlandweit) etwa einen Eigenanteil von ca. 2070 Euro im Monat.
Ohne anerkannte Pflegebedürftigkeit, also ohne Zuweisung einer Pflegestufe durch die Pflegekasse, kann man natürlich in ein Pflegeheim einziehen, allerdings ist das sehr teuer. Grundsätzlich ist immer anzuraten, sich bei Pflegebedürftigkeit an die Pflegekasse zu wenden und sich eine Pflegestufe zuweisen zu lassen. Die durchschnittlichen Kosten betragen je nach Bundesland und Ausstattung des Zimmers etwa 3200 Euro, wobei diese Kosten stark variieren können. Meist werden viele zusätzliche Dienstleistungen oder Ausstattungsmerkmale angeboten, die den Preis für den Heimplatz bei Inanspruchnahme sehr schnell weiter nach oben treiben können.
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